Die Faszination für die Missionsarbeit begann bei Walter Moritz schon in der Kindheit. 1933 in geboren, zog er bald mit seiner Familie in das Gemeindehaus der Bielefelder Paulusgemeinde, wo seine Eltern als Die Faszination für die Missionsarbeit begann bei Walter Moritz schon in der Kindheit. 1933 in Bielefeld-Sieker geboren, zog er bald mit seiner Familie in das Gemeindehaus der Bielefelder Paulusgemeinde, wo seine Eltern als Raumpfleger arbeiteten. Dort kam er in Kontakt mit Missionaren, die im Kindergottesdienst von ihrer Arbeit erzählten.
Als er 17 war, stellte sein Konfirmator Alfred Viering schließlich die Frage, die Walter Moritz schon lange beschäftigte: ob jemand in die Mission gehen wolle? Sofort meldete er sich und bewarb sich bei der Rheinischen Mission in Wuppertal. Bei der Vorstellung lief nicht alles ganz glatt, wie er mit einem Schmunzeln berichtet: „Ich musste ein Gedicht vortragen, was ich nach Meinung einiger dort zu forsch gemacht habe. Um demütiger zu werden, musste ich deshalb ein Jahr lang eine Station in Bethel betreuen.” Schlimm fand er das aber nicht: „Mir ist es wichtig, meiner Arbeit mit Freude nachzugehen.”
1952 wurde er endlich in das Seminar in Wuppertal aufgenommen und begann nach dreijähriger Vorschule 1955 sein Studium. Am 11. September 1960 wurde Walter Moritz schließlich in der Pauluskirche von Pastor Viering ordiniert.
Kurz danach ging es nach Südwestafrika, das heutige Namibia, wo er zwölf Jahre lang blieb. Auch seine Verlobte Hilde ging mit. „Meine Frau habe ich im deutschen Wuppertal kennengelernt. Und 1962 haben wir dann in Wupperthal in Südafrika geheiratet”, erinnert sich der Pastor.
Neben seiner Gemeindearbeit und den Gottesdiensten sollte Walter Moritz dort die Gemeinde vor allem auf einen farbigen Pastor vorbereiten, der nach ihm übernehmen sollte: „Die Apartheid war allgegenwärtig. Es war wichtig, den Farbigen Selbstbewusstsein zu geben und ihnen zu zeigen, dass auch sie das können. Einer der Pastoren wurde dann hinterher sogar Bischof.”
Nach drei Jahren in Wupperthal kam der Missionar nach Walvisbaai, wo ein ganz anderes Klima herrschte, wie er berichtet: „Wir kamen vom Paradies in die Wüste.” Dort baute er unter anderem gemeinsam mit einem Topnaar-Stamm eine Steinkirche, bei der „alle mitgeholfen haben, auch Frauen und Kinder”.
1972 kehrte Familie Moritz zurück nach Deutschland, wo der Pastor für die Gemeinde Wallenbrück zuständig war. Ein Erlebnis bei der Kirchenrenovierung ist ihm besonders in Erinnerung geblieben: „Ich stand mit dem Architekten und einigen anderen Leuten unter dem Gerüst, als plötzlich der Farbeimer umfiel – die ganze Farbe kippte genau auf den Architekten. Ich habe sogar ein Gedicht darüber verfasst.”
1991 wechselte Walter Moritz nach Spenge, wo er vor allem für das St.-Martins-Stift verantwortlich war. Die Leute dort hätten sich immer gefreut, wenn „der Muntermacher” kam, erinnert er sich schmunzelnd.
Auch wenn Walter Moritz seit 1995 im – wie er sagt – „Unruhestand” ist, hält er dort noch immer Andachten, führt Gespräche. Gern lädt er auch Menschen zu sich nach Hause ein: „Die betonen immer wieder, dass es hier im Garten wie im Paradies sei.”
Und auch sonst deutet nichts darauf hin, dass Walter Moritz eigentlich schon im wohlverdienten Ruhestand ist. Noch immer leitet er Freizeiten, unterstützt Hilfsprojekte in Afrika und hält Vorträge, die meistens von seiner Zeit in Afrika handeln. Denn: Afrika lässt ihn einfach nicht mehr los, wie er sagt: „Seit wir wieder in Deutschland sind, fahren wir fast jedes Jahr nach Namibia und besuchen die Leute dort.” Bei seinem Besuch vor zwei Jahren hat er dort noch einen Gottesdienst in vier Sprachen gehalten – und einen Kindergarten renoviert, der nach ihm benannt wurde.